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LIBRARY OF THE
UNIVERSITY OF ILLINOIS
AT URBANA-CHAMPAIGN
834Z19
Oei
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UNIVERSITY OF ILLINOIS LIBRARY AT URBANA-CHAMPAIGN
ItIL
^PR^n«76
L161 — O-1096
1
Die eiserne Brücke
j\.eue Cie dichte
von
Paul Zech
1914
Verlag der vveißen Bücher / Leipzig
Co^rigkt 1913 by Verlag cUr "Weißen Bücher, Leipzig
Druck von Oiear BranJttetter in Lti^wig
r"
0^1
Das grüne Ufer
(1910/11)
Es kam ein yvind
Es kam ein vvind von Fruh1mg$land,
der riß vom Strom das Silherland
und ließ die Hauen Schluchzerwellen tanzen.
Da "fiel der T^elel wie zerschlitzt
ins Uferrohr, das rotheglitzt
emporwuchs wie ein \^ald von goldnen Lanzen.
Und alle Vliesen umrden wasserfrei
und Kuckucksruf und Kiehitzschrei
fuhrn selig in den Himmel wie Lohsingen.
Und wärmer ward es allgemach.
Das Stuhendumpfe in den Dörfern brach
und hinter Hecken war ein einziges Umschlingen.
^
WaUvorfrühling
Bald öffnet sich auch der verschlossene V^ald,
die braune Dürre wird zurückgeschlagen
tüie ein schwersamtnes luch. Und alle zagen
Gewachse brechen lodernd aus dem Sj^alt.
Die Stamme dam^pfen und die Schafte knarm
mit Brunst dem Strahlenschauer hingesichtet.
Zerwalkte J^ester werden neu errichtet
aus Haar und Schachtelhalm und Schlangenfarm.
Die Jyioosgebreite rauschen unterm yvij^fel strich;
Grün mehrt sich im Entklaffen vieler Schöße»
da alles ungeufisse Grau verblich.
Ein Eidechst trag auf grellbeglanztem Stein,
sonnt seine Laune, und die Schnabelstoße
der Sj^echte trommeln wie Alarm herein.
8
Die erste Lerche
Prinz Himmelllau fuhr durch das Land
und streute wie ein Sämann mit geschwungner Hand
Smaragd, Gold, yveihrauch in den offnen Schoß der Fluren.
Und Baum und Strauchwerk. Wiese, Ruin und Ranft erfuhren
die Wehen schierer Schwangerschaft in Kolhenkramif
und Kjios^ens^rung und flössen hin im Silherdam^f
der Sonnenschwaden, die sich schaukelnd überschlugen.
Und eine Lerche stieg und war noch stumm und grau
und stieg und stieg und ward gesehn im Schimmerhlau
des Horizontes zwischen schmalen VvoTkenfugen,
Dann konnte sie das Schluchzerlied nicht länger zügeln
und schrie es schrill hinaus, durch keinen yvind hehemmt
und stürzte niederwärts tvie mit gehrochnen Flügeln
und ward vom Duft des jungen Roggens überschwemmt.
Gegen Ostern
In den vv äldem hat sicJi der VC^ind geregt:
leise, ganz leise.
Vvollien genn weit auf die Reise;
hald ist der Himmel hlitzhlank gefegt.
Uher der Dächer verdunkelten Glanz,
huschen die ersten Lichter.
vv interverhärmte Gesichter
ducken sich ganz
in das auflodernde Blau n
und blähen die jKÜstem.
Vogel heginnen das J^esterlaun,
und die Gräser flüstern
vom Blumenhlühn
und die Kinder vom Eierverstecken im Grün.
10
Junges Brot
Zwielichtschatten fächern durch das Feld»
Knospen schauem klar und saftzerspellt.
Und ich spüre wie aus den Gehreiten
Süßigkeit und pure Zärtlichkeiten
zag sich dehnen und den ßdorgen purpurfrisch
üherfunkeln, üherhaden.
Jeder Goldstrahl spreizt sich ntusheljung.
Jeder vvind wird Saat und Samenschivung,
und schon quillt aus überglänzten Rillen
junges Brot und kommt uns still im Stillen,
wie Geschenk von Gottes Gnaden
auf den weit ins Grün gerückten lisch.
11
M
aimorgen
Funhels^ruhes Sonnensilhem Jtlärt
nehefhJau umwogte yviesenstricJie.
Heiaegras reckt seine jugendliche
Stime hoher, daß sie ganz den J^ai erfahrt.
Paar Zitronenfalter wehn die VC^ege lang:
Schatten, die verschloßne Süße wittern,
Seelen, die sich dann erst ganz entgittem,
fügt sich Uoerschwang zu Uoerschwang.
Ohen aher dehnt sich schon der Birken
Zitterwille, das gesträhnte Grün
mit der Vvolkenweiße zu verwirken.
Und des fernen Dorfes Dachergimmen
welche rot wie Hahnenkamme glühn,
tanzen nach dem Takt der Glockenstimmen
reihenweise aus der vagen Sicht
in das vollere Licht und stehn ganz dicht.
12
Landschaft
Blondgemahnte yyoTkenwenen spülen
einen fernen Tannenwald herauf,
Jsdittagslicht heglanzt den Kupferhtauf
eines Turms und FlügeJkreuze träger J^ühlen.
Aufgelost in Zitterlinien schwimmen
braune Acker, Heideland und inloor.
Graue Häuser wehn un'e Segel vor
^rall den Dunst der Dune zu erklimmen.
vv äscherinnen, die an Uferrändem
grohgewirktes Linnen weiß entländem,
leuchten schweißger Steten Gesichts.
Wigehckatten schrumpfen dünn zu nichts;
nur wo Strauchwerk sich zum yvall verdichtet,
dunstet Kuhle noch, his sie zersichtet,
und mit vielerlei Geruch gewürzt,
in den Traumschoß eines Schläfers stürzt.
13
/
unimorgen
Der vvind erwacht. Die schaukelnden Konturen
der Landschaft hallen sich wie aufgerolltes Tuch.
Im Kreiselwirhel trichtert herher Harzgeruch
eiw^or au^ j\ebeln, die vordem den Fluß hefuhren.
Von vveidej^lätzen, die sich glitzerhlar erschlossen,
schwillt schon gewiehert junger Hengste Brunst herauf.
Alleen rasen weit im Sturmkolonnenlauf
schroff üherhagelt von den kujßferroten Strahlgeschossen.
Luj^inenfeld und Korn und goldveroramte Brachen,
hegrenzen scharf ein himmelolaues Flachsquadrat
und Klee und Futterwichen steifen sich zur ßdahd:
oluttro^fend hußhereiter Flagellantenchor . . .
Geleucht von weißen vveilem schiebt plötzlich vor.
Und dann der Glocken Litanei in allen Sprachen:
wie Ppngstjtsalmflammen züngelnd üher den herauschten
Geschöpfen, die den Traum mit Tag und Tat vertauschten.
14
Dorf im f/Littag
Das Dorf liegt aufgehahrt. Ein \(/etterriegel
schiebt schwarz sich vor, die Sonne ahziisj^erm.
Doch die steil abgeschrägten Dächerziegel
halten die Hitze unter rotem, Siegel
zitternd von aller fremden Kühle fem.
V erzweifelt strebt der Rauch aus den Kaminen
in den verbleiten Horizont em^por.
Die Fenster ruhn verschlossen in Gardinen
und des Gesindes ahgesj^fannte J^ienen
beschattet tief des Schlafes stumpfer Flor,
bis wie ein Traumschrei au^ den Schlummer Zeilen
die ves^erglocke fährt und wie ein Pfeil
in angestrengtem vorwärtsschnellen
die Luft zerschneidet, messerscharf und steil.
15
Reife Zeit
Reife Zeh der reifen Roggenstiegen:
funkefna steht der Sicnelmond im Blau.
Durch die aufgescnlossne Anrenau
laßt ein vvindstoß die Fanfaren fliegen.
Alles steht zum sichern Schnitt oereitet.
Schlaf er ihr im huschhekronten Dorf,
reiht euch aus den Augen den vertränten Schorf
hosen Traumes, der euch irreleitet.
Hähne krähen schon die jKotalarme.
Pferde schlagen mit den Hufen krumm.
Und der vv acht er schwankt verstört und stumm
dichterm Strauchwerk in die grünen Arme.
Zaghaft kräuselt sich nun auf den Zinnen
hlauer Rauch und aiis dem Hintertor
schiehen sich die Leiterwctgen vor ....
yyeißgewa^^et stehn die Schnitterinnen.
Reife Zeit der reifen Roggenstiegen,
daß die T^ühlen aus der V^/artenot
und die Ofen unterm jungen Brot
ßrall sich strecken, laß die Sensen siegen!
16
Das verlassene Vaterhaus
Der ich in EmteurJauh kam, um das Gewehr
mit Sense oder Harke zu vertauschen,
stand vor dem Vaterhaus und mußte lange lauschen,
eh sich vom Tore hob der RJegelbaTken schwer.
Die Knechte schwammen alle durch das Roggenmeer
und ^dutter grub Kartoffeln wo im Garten.
O dieses ungewohnte Auf- den ^ Vater warten
Die ^dagd war alt und das Zigarrenhistchen leer.
Auf Tischen standen Teller schon in Reih und Glied,
Die Küche s^e Geruch von A^f elfladen
Ich sah durchs Fenster, une ein makelloser Tag verschied.
Da sang ein Glockenmund den Ahendjffsalm hinaus
und hinter Wagen, hoch mit reifem Korn leJaJen,
traten die ersten Schnitter strahlend in das Haus,
17
Die Mühle
(J^ack Emile verkaeren)
Uralte ^^uhle dreht sich mit gelähmten FlUgeln
ganz langsam m des Himmels Ahendtraurtgkek.
Sie dreht und dreht den Kreis; doch hat ein fremdes Zügeln
ihr Mühen irank gemacht und dem Verfall geweiht.
Schon in des ^^orgens Kuhle höh sie wie zur Klage
die Arme auf und nieder in den harten Wind
Sie fallen immer wieder und in gleicher Lage
in das Gelände, Felder, die von j\.acht beschattet sind.
vC^as lag war, ist dem Hügel an die Brust gesunken.
Und alle vvolken sind das vC^eiterreisen leid.
Domhechen hahen viele Schatten fortgetrunken
und Bäume ziehn verstimmt in stumme Ewigkeit.
Verarmte Hütten in den Tälern hlicken scheuer;
die Ku^^ferlämj^chen pendeln an zerfetzter Schnur,
werfen das grüne, halhverrußte Flackerfeuer
gleichgültig über V/and und Fenster auf die Flur.
Und dieses morsche Hingekauerte betrachtet,
mit einem Blick, der schreckverstort durchs Fenster dringt,
wie sich die Heide imrner dunstiger befrachtet
und ^nlühle schwächer schwingt und nie mehr schwingt.
18
Lieher Juli
Hinter Staketen die ^r^men M.ahen nicken.
Blank üler das Glasdach die Sonne hü^ft.
Braune Gärtner die Beete hemüJien, hesckicken.
Blinzelnd ein Eidecns aus Steinen vorscnlü^ft.
Läutet ein S^ringquell nellsilhem munter,
zieres Geliehel aus Zweigen her lacht.
Selig den grüngoldnen Pfad hinunter
summen die Bienen, auf Honig bedacht.
Und im Feld, wo herhe Komdüfte steigen,
öffnet ein Schläfer blaue ^dohnaugen weit.
Alle ^denschen ein Gläcksschimmem zeigen.
Die ganze yvelt atmet den Juli befreit.
Lieber Juli führt weit durch Arkaden.
Lieber Juli segnet uns Brot und ^X^ein.
Selig zu baden und süß zu beladen:
Juli, lieher Juli muß sein.
19
ßdondlegende
Im Baumgrün fange noch verwehte Klänge.
Blau steht aas ZivieJicht auf dem V(/iesengrund.
An hlasse Scheiben arwikt sich ein vergrämter in^una.
Von Pfahl zu Pfahl gezogen gelbe Flammenstränge.
Ein inläher, eine Dirne, ein gebuchter Schäfer
die Dorfstraß steil hinauf. Ein Hund schlägt an.
vom Turm trojßft rot umblitzt der Friedensbann.
Ein Grälen ilerwSlh verirrte SchUfer.
Aus einem Hinterhalt der Dieh feig giert.
Vielleicht geschieht in \n2ädchenkammern wo ein ^dord.
Geschwister treffen sich verstört in einer Laube.
Geunttemd fährt der J^ond nun aus der \volhenhaube.
Der Mond, der alle Dinge üherfriert
mit Fingern, dran ein weißer Aussatz dorrt.
20
Helle f/Londnacht
(Nach PaJ VerJainJ
^dondstrahlen schwirm waldentlang
und hescnleicnen
die dunklen Eichen,
Alle Blätter int Lauhgang
•ftHstem sich zu:
Geliebte, Du!
Teich an Teich
funkeln une Silherschalen
und spiegeln die fahlen
vveiden gespenstisch oleich.
Und der Wind weint im Baum:
o komm, du dunkler Traum!
FJimmemde Feier enttauckt
dem Strom der Sterne.
Und der weltferne
yviesengrund raucht
wie ein O^ferhrand:
o du heiliges Land!
21
öchwarz huh sich ein Tannenwald
Schwarz huh sich ein Tannenwald vom Feld.
S^atgewitterkühle fuhrt vom vvind geschnellt,
durch die \vipfel und zerfetzte die Kontur,
\vald und VvoTkenwälle flogen toie gehetzte
und verletzte RJesenvogel rasch daher.
Und die flache hlondgemähnte vveizenflur
überschrie, gleich einem aufgewühlten J^eer,
Lerchenchore und das vvisperlied der Grillen.
Und dann strich der Regen, schräg ins Licht gestellt,
rauschend nieder und aus den gefurchten Rillen
sprang es silhersprühend auf, wie von Fontänen.
In den überschwemmten Wiesen, Sum^fmorünen,
schwamm der Schwarzforst wirr, wie aufgelöstes Haar,
und der Himmel, der wie ein vertrantes Auge war.
22
Alte Frauen im Kartoffelfeld
Schwarz flattern Witwenschfeier üher Stirnen.
drin afle Fröhlichkeit erloschen ist.
Es wohnt dort nur die eine starke List:
int Ackern gleich zu sein den jungen Dirnen,
Kraut türmt sich unterm Schumng der krummen Hacken
une Garben auf. Und Säcke hlähn sich hreit.
Die Feuer qualmen in die Landschaft weit
und roten heizend eingefallne Backen.
Die Erde duftet wie Geruch von ^dyrthen —
oh Haart darin es blühend einmal stand,
nun schwillst du ahwärts hin und hist wie Sand
so grau, von Alter und vom Grambewirten.
Die alten Frauen auf des Ackers ^ditten
sind schutzlos in den harten \(/ind gestellt;
und dieser yvind beherrscht die Grenzen ihrer W^elt,
die sie von Fron gehalten, niemals überschritten.
Sie wühlen wie ein Pflüger Rille schroff an Rille,
Die Knechte heuchen unter der hochaufgesackten Last.
Und wenn des Felds entblößte Brust gen Abend blaßt,
zerbricht ihr Singsang spukhaft alle Stille,
23
Sie wandern zwei zu zweien dann ins Feme
und werfen ihre Arme durch des Dunkels Gruft,
wie schwarzer ^dühlenfltigel Raserei verpufft,
und Seilwinden stemenkhin im Strom der Sterne.
24
Das Brothacken
(j\.ack Emile verhaeren)
Das JKahn des Feiertages zwang die Bauemdimen
schneeweißes J^enl mit ^>dagerniilch zu mischen,
Sie standen ketichend vor den ausgehöhlten Tischen
und walkten in den Teig das Schweijlgetro^j von ihren Stirnen.
Ein Glutstrom schoß den vveioem durch, die ßeischigen Glieder.
Die Leiber dampften und die jungen Brüste schwollen.
Und die von rotrohuster Hand geformten Stollen,
war n ;prall und rund wie die gestrafften J^ieder.
Rauchwolken schlugen prasselnd aus den Backsteinhof en.
Da schoben sie zu zwein das halhvergarte Brot
auf Brettern jählings in die aufgerissenen Ofen,
Und Flammen fuhren mit QehrüP aus jedem Schlot
wie einer andeute tollumthissiges Kreißen,
den ^dagden die Gesichter kurz und klein zu heißen.
25
Ballade zurJ\.acht
j^alven und T^olinhlut fingern durchs Fenster.
Stählern klirrt Alend im Saal.
Und der Bauer tritt stumm an das Fenster»
sein Haar und sein Bart ist wie der Ahend so fahl.
Draußen die wächsernen Bäume schweigen.
Sprunghaft im Graben geduckt lauert ein Tier.
Im Saal trofft tuendem vom Uhrwerk ins Schweigen,
f^anchmal oeruhren Hände ein Glas voll Gier.
Den Bauer heftig Erinnern durchzittert.
Sein J^und einer vvunde gleicht.
Ein gifthoser Blick aus dem Graben herzittert.
Der vvind auf Zehns^itzen vorixber schleicht.
Der bärtige Gott an der schwarzen flauer
reckt seine Arme ins Dunkel weit.
Ein Blutquell sj^ringt wild aus der Trauer
und dreimal Antwort die Eule schreit.
Unter dem Fenster irgend ein Hund verröchelt;
die JKacht tönt es im J\.ebel durn^f fort.
Der Bauer wie ein Erdrosselter röchelt.
Und die ßdöbel träumen Verrat und J^ord.
26
ScKimmem vom Mondlei} ftirnntert durchs Fenster.
Ein tauber yy ächter lahmt sj^ukhaft im Kreis.
Der Bauer schwankt taumelnd gehuckt vom Fenster,
sein Haar und sein Bart ist wie der ßdond so weiß.
K
27
Herostküh/erlag im September
Herhstlmhler Regen hat den Himmel zugeschlossen
und nahm dem reifenden Geleucht den goldnen Schein,
^>ian muß in Zimmern hocken wie heim yveihnachtsschnein
und Reiseplane -fortspüln sehn vom Gischt der Gossen.
Und manches Herz, das sich zerfaserte im in-die-reme-fahren
und Lustschaluppen aufgereiht hat Bord an Bord:
verkrampft sich nun in Schwermut und verdorrt
wie Blatterwirheh die sich auf dem Hof zusammenscharen,
VC^er spricht von Sensenklang? VC^er noch vonSchnitterdimen
auf Kirynesfesten, wo der neue Traubensaft
in Krügen schäumt? J\.achtfrost ging früh auf yvanderschaft
und naht sich schlafesschwer den gramzerfurchten Stirnen.
28
OAtoherfrühe
Silbern vertro^ft der J^ehel auf den V^iesenstreifen,
Gewölk im Osten leuchtet wie vergossner ^X^ein.
Die J^orgenschauer hrecnen ungestüm herein
und tun wie Kinder, die sich auf dem S;^ielplatz greifen.
Und gelhe Birken liegen sich dem Schwung entgegen
wie Jungfraunt die sich ornlnstig dem Geliebten nahn.
Die ganze Landschaft ist so klar zersichtet auf getan
wie dürres Zittergras vorm Fallen kühler Regen.
Schon sirrn die Sensenschwünge durch das Haferfeld.
Die Roggenschober knistern dürr und hinter ihnen
zieht langsam das Geheul der Dreschmaschinen.
Obstgarten klingen ^runkgesßreizt im Fruchtentfalten.
Die flinken yvassergräben sind nicht aufzuhalten
und wie ein Betsaal wölbt sich das kristallne Zelt
des Himmels mit den ^ur^urgoldnen Tressen
der Sonnenstrahlen über Glockenspiel und Zwitschermessen.
29
Gewitter üherm Dorf
^Vie mich das Regengrau der Hügel gramumwittert!
V^/ g sich der T^ehel wolkig in die Landschaft hallt!
VC^ie wird das Lehen im Entfliehn gefühllos kalt!
vC^ie regt es steinern auf, von soviel Fels umgittert !
Die Farhen hreiter Vvaldermassen sind zerflossen
und treihen schmutzig im geschnellten Stromsturz fort.
Die Häuser stehn geduckt wie vor Verrat und J^ord
und spukhaft trommeln die gekrümmten Dachergossen.
J\achtschwarze Schiffe geistern an den Uferrändem
wie Sarge knaßß vorhei. Verstimmt schlägt eine Uhr
und stürzt herah. Ein Krähenschwarm, der niederfuhr
aus Hohen, die den Blitz hlaßhlau enthändem,
umkreist gelangweilt den vermorschten Glockenfirst
his üherm Dorf der Himmel flammenrot zerhirst.
30
Früher Herhst
Fremde Tage Juehen wolkig an den Bäumen,
Fremde Tage, die wir fem im Fernen wannten.
Gras, darin viel Regentroipfen h/ank vertränten,
läßt sich schon vom gilbenden verfall umsäumen.
yvintermäntel holt man seufzend aus den Schränken.
Ahende, wie seid ihr kühl im frostelndenVorüherschwanken!
Wo noch ehnen sich entbrannte Zärtlichkeitsgedanken
dem Erfüllenden auf Grün umwogten Bänken?
Türme ragen wie gelorstne Tem^elsäulen
aus dem Ahendnehel. Und die \X^etter schauer jagen
über flächte, die das Stemlegendenouch längst zugeschlagen,
wie ein Hunnenheer auf zottigschwarzen Gäulen.
31
Bettler im Sßäthet'hst
Den leeren Ranzen lässig umgesackt
und grünen Filzhut windschief auf den Strähnen,
so schiebt er sich durchs Dorf, wo sattes Gähnen
rauchwirhelnd über feuchte Dächer flacht.
Eir ^root die langen Finger, die von Gicht
Krummstehen, wie im Türanklo^fen
und weitet Taschen aus zum Brotverstoj^fen
und setzt in Kummerfalten das Gesicht.
Sturm orgelt lauter auf in den Kaminen
und Tor an Tor knirscht krachend im Verschluß . . .
armselig, wer nun wandern, wandern muß.
^Man wirft aus Fenstern Fäuste jähzornschwer
und hetzt Gehrüll von Hunden hinterher,
das ausschwärmt wie ein Schwärm gereizter Bienen.
32
Sagemühle am herhsthchen Fluß
Der schmale Fluß^ durch Acker und \(/iesen geschnitten^
spiegelt den grauen Horizont.
Die Uferhinsen kalen sich ausgesonnt
und sind in das vv asser zuruckgegJitten.
Unter der grünmorschen Backsteinhrücke
rädert die Säge den hjanien Kreis
ins Herz eines Baum s; Blut springt weiß
und überrieselt die Bretterstucie.
Des Schopf rad s Kja^^em durchdrohnt das Tal
wie dum^f donnerndes Trommelschlagen.
Die Schleusen antworten allzumal.
Der Sagemüller stopft Kreosreusen ins Rohr;
sein Pfeifchen dampft stummes Behagen.
Des Abends f^ehelkühle fingert sich leise vor.
33
vvald im Herhst
Die vvalder in den HerlstnacKmittagszeiten
gehn feierlich in Glanz und Gnade auf.
Oie schütten schweres Gold auf ^X^iesenweiten,
die flach und ganz verwaschen sind vom Lauf
der vielen Regenhäche. Jylit ihren schwanken
Gerüsten üoerragen sie schon Kreuz und Knauf
der höchsten Vorstadttürme. Und mit schlanhen
Gefühlen fassen sie das reife Blau
wie einen wunderlichen Traumgedanken
und so wie sehr Verliehte eine Frau,
die schüchtern ist. Und wie ein Kronentragen
ist all ihr Aufglühn nun, bevor sie grau in grau
sich den vertränten Abschied sagen.
34
j\.ovemhenvind
Für Paul Friedrich
j\.ovenwenüind Rommt vom Gehirge gehranst.
RascneJnae Blätter auf weiten Chausseen
unter Alleen verstümmelt, zerzaust,
müssen sich rasend im V(/irhel drehn.
jHovemherurind jagt ufie ein Htisarenschwarm;
stampft durch die Garten, frißt Schoher arm,
klopft an die Tore, entriegelt das Schloß ....
Stürmt in die Stube ein finstrer Profoß?
jKovemherwind j^roht sich die Finger krumm.
Kriegt dich nicht Fingern und Foltern herum,
schlägt dich ein Blitzstrahl gefügsam stumm,
J\ovemherwind läutet den Grahchoral.
jHovemherwind donnert drei Salven zu Tal.
Reitet verderhen und reitet Gericht,
bis ihn die tvilden VvoTkenwolfe umringen,
bis er mit leisen schneeweißen Schwingen
seufzend zusammenbricht.
35
J^overnhernacht
Pur Leo Grein
Zwielicht macht alle Ebenen llank wie Silherseen
und ülerhrückt den schmalen Fluß,
der ganz ins Uferlose rückt.
Vertiefter W^olkenzug erdrückt
den seufzenden Verdruß
in den erloschenen Alleen.
1 urmuhren gehen ihren Kreisgang ohne Zeiger.
Am Kjreuzweg, wo der VC^eiser wie ein Galgen droht,
lärmt einer Krähe frostverschärfte ?^ot:
Geht Brot
Uer yX/ina ist aller Kümmernis Verschweiger.
36
yvinterweh
(Mach Paul Verlaine)
Durch die unendliche Flur,
wo fröstelnd die Pulse stocken,
schauern Gestoher. Die Flocken
verwehn jede S^ur.
Ein kupferner Himmel schwimmt
durch den Dunst der Düne;
und der ^^ond atmet das grüne
giftige Gas und verglimmt,
vvie Pilger im, schwarzen Bußgewand
sUhn Biume mit frierenden Armen.
Da hilft kein Erharmen
vom Himmel herabgesandt;
der schwimmt
durch den Dunst der Düne
und der J^ond atmet das grüne
giftige Gas und verglimmt.
^hfh^t^^emdenWSlfe und R^len.
was gibt s hier zu graben,
wer schürt solche Gier?
37
Durch die unendliche Flur,
wo fröstelnd die Pulse stocken,
schauem Gestöber. Die Flocken
verwehn jede Ojf>ur.
38
Heilige yvintemacht
Die üherschnehen Felder funkeln wie polierter Stahl,
his an die nachtschwarz vorgeschobene vvä/derküste.
Alleen schneiden, schroff wie zackige Gerüste,
der Schinvmerflachen wechselndes 0;pal.
vvie eine ungeheure Ku^^el steigt der J^ond herauf.
vveißgeloe vvolken flattern: aufgehiaht wie Fahnen,
die sich in Prozessionen um J^onstranz, Soutanen
und Opferschreine scharen. Und wie Knauf an Knauf
auf Schäften hingespitzt, erhlitzen die Gestirne.
Tracht schauert, üherrauscht vom orgelnden Orkan,
stumm-fromm zusammen. Aller Unrast abgetan
ragen des Dorfes Dächer auf: steilsteif wie Firne
und spiegeln, wie um letzte Schwärze abzuschwächen,
die weißen Giebel in den zugefromen Bächen.
39
Zwischenspiel
Eroteil
Der ^^utter Scham und zärtliches Verschwenden
in Jugenafrische und erwachter Lust,
des Vaters Seufzer aus gescannter Brust
in der Umarmung %eVem Aufruhr und VoJlenden;
und dann die hangen Aoende heim Lam^enschimm^r
in Zuspruch und verhaltner vvartenot,
Us sfcA aus dem gehorstnen Wundenrot
sanft JSste eines Kinderstimmcliens Ihr Gewimmer:
dies alles ruht, verhundertfachte Saat,
tief in mir. um hei Drossehang und Sommerregen
sanftschwellend aufzublühen im Karnat,
Und wies durch magre RjPen sich gezwängt
und dann zu voTlerm Licht ward hingedrängt,
fiel aus geliehtem J^und der erste Tro^fensegen,
43
:i;:-.T:;jw',.» ,•jULr^'iJÄ^;.i.iiii^''■-i^v?^«:^>;^l,s.^^^
Da sprang die Gimme deines J^ieders . . .
Ich ahnte Dich. Ich sah Dich schon vor Traum und Tag
durch meine aufgej^flanzten Frühlingswiesen streifen.
Und jede Stunde ließ Dich und Dein Reich weitsichtlar reifen,
und Deine Stimme stand wie eine Lerche üherm Hag;
01S ich den Atem Deines J^Iunds wie Osterwind erfuhr,
Dein Haar wie die Gerüche Hauen Flieders . . .
?dein VC^ille umchs; gedämpfte VC^orte s^^itzten sich zumSchumr. . .
Da sprang die Gimme Deines J^ieders,
44
Hafen
Ruht der Tag ermattet nun im Zittergras:
schone s^innverschl eierte Legende!
Daß nicht yyind den zarten Schmelz entwende,
halt der A^ond den schimmernden O^ai
zier in SiloerKraVen vor dem Schattentrug.
Daß Dich nicht ein Späher niederschlug,
hetzten wir uns aus dem schüchternen Zusammen
stündlich zwischen vviedersehn und Ahschiedsqual.
Hier ist Hafen und geruhesames Ziel.
Dreimal, Lieoste, laß Dein heißes Herz entflammen,
dreimalselig wiederholtes Li;p;penspieh
vvünschen zu, die auf der Schwelle ruhn,
bis sie, wie aus jah entriegeltem Gelaß,
crsU FJügehchJäge in den Himmel tun.
45
UeineÄugen sind einKorngrün weit..
Deine Augen sind ein Komgrün weit,
Zart Geworanes, Jas den ^dai erfuhr.
Jeder Tag weckt eine neue Gnade,
ein Erlosen mehr im Blickgelände
mit dem weißen Lerchenlied der Hände.
Deine Augen sind ein Komgrün weit
und ein Lächeln zieht darin die S^ur
süßverliehter Pfade.
Jede Bitte, die ich heiß in Deine Augen strahle,
schwillt zur Frucht,
zwängt sich reif durch eine schmale
kußhereite Bucht.
Deine Augen sind ein Komgrün weit.
Scannt die flacht darüber stemhestickte Tücher,
wächst verschwi Stertes Erglühn
aus dem Dom gewordnen Grün
und singt Psalmen gottverhrämter Bücher.
46
Dein ßdund ist Sakrament
Ein S^ringquell ist Dein Li^^ensaunu
W/e ein Geheimnis aus versperrtem Raum
s^ngt Süße steil herauf vom. Grunde,
Dein ^dund ist Sakrament, Dein ^dund ist Gral;
ich trinke Seele und ertrinle Qua}.
Es trinkt sich gut von Deinem ^dunde.
Ein S^ringquell ist Dein Li^^ensaunu
Und wie es steiler schießt und weiter fließt
und wie ein Strom sich breit in mich ergießt:
will sich ein wunderseliges EntrOcken
von yX/ahn und V^elt zu uns hinüherzücken,
yvir schaukeln auf und nieder wie ein Feuerwall.
\vir reisen groß wie Sonnen durch das All.
47
W^'r ducken uns tief . . .
Endloser Regen rinnt und rinnt.
J^eheJ scannen int Schreiten
zitternde Saiten von \vind zu yvind.
Alle VC^eiten rauschen heran.
Und die Bäume stapfen ums Haus wie Riesen
und werfen Gewitter herein.
VC^ir ducken uns tief! VC^ir krümmen uns klein!
Und unser verschwistertes Hand in Hand
wird grau, wie ein einsamer Strand,
überschwemmt und verwiesen.
48
vvandlung
Deine Seele s;^iehe am Straßenrand.
Ich höh sie emj^or und trug sie ins Land
meiner Viter.
Aber Deine Augen, die Hauen Verräter,
hatten yvünsche tvie Sand am ^d.eer.
Da gab ich mein Herz daher,
j\.un in Deinem gesegneten Schoß
mein Herz ganz leise sich wandelt,
sind alle Trachte lühl und umnschelos.
49
^
/
Herdfi
euer
J^un Dein TVlund sich streng verschließt
und ein V(/ahn mir Frost ins Herz ergießt,
fühl ich erst, wie warmelos die Tage
niedergingen; jeder eine neue Plage,
jeder Keim zu einem bösem Traum.
Sieh, vom Herd s^rühn Funken ins Gemach
rot wie Küsse; jeder der hemiederhrach,
wird verschluckt von kühlen Ku^ferf allen;
doch wenn zwei zugleich zusammenj^r allen,
wird es plötzlich leicht und licht im Raum,
Laß uns nah genug und hell
in verschwisterung zusammenrücken
und Entspanntes glühend üherhrücken;
his die Liehe, wie ein himmlischer Rehell,
plötzlich aufgewittert
und Trophäen pflückt vom Li^^ensaunu
50
f
Ich weiß die Schicksalshnien . . .
iKovemhemacht, die kühl durchs Fenster rauscht,
versteint die AtemzUge und helauscnt
die Frostelstine, die wir beide schweigen.
So grau gefühllos ging noch nie ein Tag
ins Ungenaue. Und so weiß erschrak
noch nie der J^ond vor Zwein, die sich entfreTnderu
Und doch weiß ich die Schicksalslinien Deiner Hand,
die sich der meinen schmalverstort entwandt,
wie eine klargeschriehne Schrift zu deuten:
daß zwischen uns und der verloschnen Glut,
Blutstrome eines jKeuen, das noch unreif ruht,
gleich einem S'^ringoom auf und nieder schäumen.
51
Und die j\. acht kommt über uns
j^ondhleich funkelt Dein Angesicht,
Eine einsame Stimme S'^ricnt
qualvoll verhissen:
„Ich Strome Blut zu dumpfem Finsternissen t*
Das tropft wie hittrer vvein
auf meine Zunge und lahmt den vvillen.
Ich häume mich wild unter dem Kettengewicht,
Da knistern durch die Pupillen
verschwi Sterte Schatten herein
und üherdunheln dein Angesicht,
Und die Tracht kommt üher uns
wie der weiße Frost eines lotenmunds.
52
\
Die junge Frau sprach:
Einst war ich Kind, Du kamst und nahmst es mir.
J^un hin ich weder Kind, noch tief in Dir,
Ein Treues spricht aus mir mit neuem T^unde.
EinjKeueSf das die Züge von zwei Zun stheladenen tragt
und zweier Herzen Schlage so verschwistert schlagt,
wie einer unsichtbaren Uhr gesteilte Stunde.
53
Strahlenschauer unsrer Blicke loschen
lange schon . . .
Immer eisiger erhlitzen die gestellten Spiegel
unserer Reden, die Verrat und Tücke gieren.
Blässe der zerfurchten Stirnen ragt wie Stein.
Schöbe eine Hand den vorgetriehnen Riegel
jäh zurück, wird niemals ein Gelach, wie von befreiten Tieren,
die Entfesselung überjubeln und Erlösung sein.
Strahlenschauer unsrer Blicke loschen lange schon,
und das Ginin geßflanzter Horizonte gilbt erfroren.
yvilderzwungner Kuß der Blutendes betäuhen soll wie f/iohn,
ist nur Tor Kinah zu neu verrammten Toren.
54
Das gehirgichte Ufer
(1911112)
Ich war ein Bauer
Für Hermann J^eister
Ich war ein Bauer;
einer, der den PfltLg verdrossen ins Er dreien trieb,
störrische Ochsen zügelnd die Leaer;^eitsche zerhiel.
Des Abends lag ich dem, Vvild auf der Lauer.
Und ich roch die Stadt wie eines Schlachttiers v erbluten
und suchte dahinter die Kraft,
^nd.ein brodelnder jKervensaft
wieherte auf wie Gelüst hengstwittemder Stuten,
Da ward ich ein Sturm,
der umtend durch Gitter ^fiff
und Vatems Jähzorn schürte.
Und wurde doch immer geschwächt wie ein yvurm
unter Tritten und Griff,
wenn ich mein Bündel trotzig schnürte.
57
L
HeimatflucJit
Wir gingen gezwungen aus Garten- und KomfeJJgJück
Und die J^Iütter hrachten uns hahnwegs ein gutes Stück.
Dann sind wir in den Zug gestiegen
und sann die Heimat vortioerfliegen:
Felder, Scheuer y Dächer und Kirchturm.
Alle yX/älder zerbrachen dem qualmenden Ansturm,
iKXLsend drehte den Himmel wer.
Und dann kam die Tracht.
Und die Fenster, lange helagert, hewacht,
wurden ganz hlind und leer.
Da und dort in die Ecken des \X/agens gedrückt
saß mancher von uns Knahen vomühergehückt
und starrte schwarz auf die schwarzlichen Dielen
und loste sich auf in Tropfen, die klopfend fielen.
58
Bahnfahrt
Dann und wann noch Vviesen im Verlieren,
noch vom Fela ein Blumengruß gesandt —
Kleine Dorf er, vv eiler, Hand in Hand
hingereiht und weggedreht, passieren
die Vorüherjagd. Schon donnern Brüchen
eines fremden Stroms mit Schiff und Damnu
Und dann wieder lange Stamm an Stamm
eines Forstes mit Sekundenlücken,
Und wir klehen an den Fenstern fest,
ohne einmal nur die Lti^^en zu bewegen,
lüie ein halhverschorftes Blutgehrest.
Plötzlich schnellen wie mit einem Riesenschtvung
Schornstein, Gasometer und Kasernen uns entgegen,
und der Bremsstrom üoerknirscht den Achsenschwung,
59
Erstes Erlehnis
Da wir den Zug verließen
und auf dem Bahnhofsvorj^latz
mitten in Auto- und Drosclikenhatz
fremd auf urildfremde J^enscken stießen^
o wie klein ward unser Ähenteueml
o wi e groß das Verlassensein!
\vie umnehelt von VC^Jiish/ und V^ein
schritten wir unter den Leuchtturmfeu^m
ins lahyrintJiische Hafengewirr
und tvurden ganz irr,
und Beute den flinken Erpressern,
Und als wir erwachten, irgendwo im Bordell,
umklirrte das stunv^fe Zomgehell
der zackige Stahl von Zuhältermessem,
60
Der Hafen
Für Robert, R. Schmidt
I.
Seitab verdämmert aas verruchte J\est
mit Farofahriken, Zucntnaus und Kasernen,
Reihn weißer Vvolframku^^eln üherstemen
den Fanrdamm wie Lampions ein Gartenfest.
Die Silnouette einer Brücke scnieot sich vor.
Scharf zackig schießen iMastoaufns^itzen durch die Bogen,
y^an s^ürt das Atemholen kuhler W/^ogen
und die Geräusche eines vvehrs vorm Schleusentor,
Da liegt der Hafen sinnlos grau und weit gestreckt,
Schle^^r und Barken, Fahren, Segelschiffe
rauchmähnig und mit Flaggen hunt besteckt.
Und siehenstockiger Speicher gleichgetünchte Front
hart an den Rändern aufgetürmt wie Riffe,
yvie eine aufgeblähte Blase schunmmt der Horizont,
61
Hat der mörderische T^aclitwind ausgetoht,
remn sich runagewolhte Fenster wie Korallen
flußlängs auf. Und schrille Dam^fer^fiffe fallen
in das Oanktus, das ein Läutwerk zaghaft j^roht.
Ein ^aar Kähne schaukeln durch den Flutkanal
hlänkem^ wie mit Silherfiligran heschlagen.
Steuermänner stehn mit hochgekno^ften Kragen
an den Ruderstangen steif und fröstelnd fahl.
Unterm Brücken:^feiler, der den Stromsturz stillt,
huschen Sonnenschauer wie Gefieder wilder Schwäne
und die Angler lassen das Geschnür der Ruten stielen.
Vor den Speichern knarm und knirschen schon die Kräne.
Kulis sj^ucken hräunlich in die Schwielen
und der schwarze Bauch der Bunken schwillt.
62
V^eiß glüht der SommerTnittag auf der Flut.
Ich wate schweishetränt durch das Gewirr der Schw^^en»
Das unerträgliche Geräusch von Schiff sfanfareut Autohu^^n,
hleit sich wie \v ahnsinn in das saftvergome Blut.
Tief zwischen Tauwerk und gelöschtem Korn
schlafen die Stauer eine Rna^^e Rxuie'^ause.
Sprengwagen nassen mit der \v asser orause
das Pflaster. J^anchmal tutet schrill ein Feuerhom.
jKacktselig sich in den Kanal zu stUrzen^
verhieten Tafeln und der Stromgendamu
J^an denkt an Java» Ste^'^engras und Urwaldsfarm.
Und wahrend sich die Schatten der Allee verharzen^
schläfert die Brise von J^ordwesten völlig ein.
Und Stein wird weich und Vv asser hart wie Stein,
63
IV.
Der Rauch geschrägter ScJiomsteme lallt sich wüst ins Blau,
Die Do^^el schrauben wühlen Saud herauf.
Der Schiff srum^f zittert, wirft im Kreisellauf
den Bug herum und ka^^t das hänfne Tau,
Wie Furchen, die ein Dam^f^flug auf dem Acherstüch
dum^f schnaubend grabt, zerkräuselt sich der Fluß.
Der Brückenboller lost den letzten Schuß
und schwatzend schwillt das Volk vom Kai zurück.
Und wieder knirscht der Laufweg. Federnd springt die Last
der Stauer und die Gopelwinden knarrn
unter dem Hub von Eisenerz und Ku;f>ferharrn.
Zuweilen rollt der VC^ind von Baum und ßdast.
Der Strom wird grau und weit wie der Atlant
und Donner überrollt des Schwimmdocks Lärmdiskant.
64
>v
V.
Schlanke Uarrf^fer und ein naihentleerter Kon/enKann,
schaukeln an den Ankertrossen auf und nieder.
Flacher Himmel senkt die schwerhewolkten Lider
tief herah und schwärzt die breite yvasserhahn,
Bordlatemen, grün und j^r^m hingereiht,
träumen durch gedunsene yveidenstamme,
Wächterschritte klirren üher alges^errte Dämme
und der Kai blinkt geisterhaft verschneit*
Fröstelnd stampfen jßaar ^datrosen durch die Schattenschlucht,
vvoTkig halln sich Dünste aus den Schnaj^ss^elunken
und zum Aas von Hunden unrft man dann und wann
eine Dirne. Rasselnd rückt die Feuerwehr heran.
Zwischen Sahelhlitz und windverwehten Funken
s;pitzt sich eines ^dorders Schicksal schon zur Fluxiht,
65
Schiffswerft
yX/anderst Du stromauf den Hafen entlang,
o, wie das dröhnt und stöhnt: V(/a1zwerk und \{/erften,
Schornsteine und Schienen^ Schufen mit verschärften
f^aschinen mitten in dem mörderischen Chorgesang.
yvie Brandung zischt des weißen Dani'pfes Gischt
aus den Kanälen und die Riesenkräne
donnern im Lastzug. Aus des Rauches ^2ähne
knattert ein Feuerwerh, das nie verlischt.
Schiffsrüm'^fe ragen schroff gereiht wie KJi^j^en,
Ameisenwinzig klettert an den Stahlgeri^^en
die oklavenorut, der nie vor Absturz graust.
lief unter ihnen hockt die V(/elt verschroten
und üher ihnen, dunkelrot besonnt von oben,
ballt sich der Horizont wie eine Schlächterfaust,
66
m
\
Die nüchterne Stadt
Straßauf, straßab durchstreifen wir die Stadt,
die graue Stadt, die Stadt zermürhter Brücken.
Verlumpte Bettler drohen giftig mit den Krücken
und Hand/er drucken uns an Häusern j^latt.
Aus yvirtshausfenstem wirhe/t fetter Bratgerucn
und Lustgebrüll aus hundert Sing s;pi einallen,
yvir miissen schnell die Riemen fester schnallen
und ducken uns vor Fremdenhaß und Lästerfluch.
Den Korso überwölkt Geheul von Schiffsfanfaren
und Bahngeräusch hleit sich in unsre JHerven rücksichtslos.
Au^ Ppasterritzen wuchert Unkraut riesengroß.
Verkrü;^elt stehn j^aar Linden am Kanal.
Verstimmte Glocken üherwimmem Lust und Qual
und nirgend sieht man Kinder, die sich um ein S^ielwerk scharen.
67
Silhouette
(unfern Köln)
j\.un welken an den grauvergramten ^X/egen
viel Häuser^ über denen sich der Regen
wie einer Spinne silhern J\.etzwerk scannt.
Die blassen Rauche, die in immer schwachem
Gewolhen den steil abgeschrägten Dächern
entstiegen, sind ganz blind und aufgerollt.
Und alle rhythmischen Geräusche münden
ins Ungewisse und verbünden
sich brüderlich mit Flut und Frostelwind.
PaarJ^enschen wandern noch wie die Figuren
in einem Pw^^^ens'^iel, bis hinter ihren Spuren
der erzne Riegel eines Tores kracht.
Und wie gesteilte starre angstverstorter Arme
ragt über Dunheisturz, Gewitter, Schiffsalarme,
des Domes scharf gezackter Schattenstrich.
68
Das Gardinenweherdorf
J^enschen, die in diesem langgestreckten Tale
ganz von Bergen eingeschachtelt und von \vald
friedsam wohnen, lächeln selten und sind alt
in Ges^adtcn und sind stumm leim Alendmahh.
Ihre Augen, die sich zieren wie Verschämte,
sind an Tiefe schwärzer denn ein Brunnenschacht.
Einer gleicht dem andern in Gesinnung und in Tracht.
Gleiches Schicksal kettet J^akellose und Gelähmte.
Fäden, die sie zu Geweben flink verufirken
und in Chlor und Chrom und Sodasäuren baden,
sind die goldnen Fesseln in den ärmlichen Bezirken.
Und nur manchmal läßt die Sonne einen Strahl
langsam niedergleiten — wie ein Gottgeschenk aus Gnaden
auf das regendunkel eingesargte Tal.
69
rahn%städte an dervvu^^^^eT
Für Else Lasker-Ocnü/er in Dank und Verehrung
Die erste Staat
Hier lungern Palaste aus Gras und Granit,
zwergzierlicn wie vveinnacntskr^'^^en.
Der Himmel fällt grau her ah von den Schief erlili;^en
und immer gähnt schläfriger lag und ein Regenlied,
\vas in den Straßen wie Pulsschlag zuckt,
ist kreisender Schwung von Flechtmaschinen;
heutegierig lauert der Baal hinter ihnen,
alle yvälder hat schon der Rachen verschluckt.
Aus dem schlängelnden Tintenfluß
giftet das wieder Ausgesj^iene ly^husdünste
und üherflockt die Fahriken wie Ruß,
Die hier gezwungen den Tag vertun,
röhren den Blutschrei entflammter Brünste
und träumen von Lcshos und Ävalun,
70
'■'■■W
Die andere Stadt
Schwarze Staat an schwarzem Gewässer steil aufgebaut —
grunheliderte Fenster funkeln;
aus dem gespenstischen Schieferdachdunkeln
schneVn Schornsteine von Dam^f und Dunst umhraut,
Hellivild rattert und knattert die Pendelhahn
üler Brücken und hagre Alleen.
Fabrik dort unten, wo Spindeln sich kreischend drehen,
ist grau wie ein müder vermorschter Kahn,
Schweiß kittet die bröckelnden Fugen fest;
Schweiß aus vielerlei Blutsaft gegoren
und ein Frommse^nenUiUr^l! greisen Gelrest.
ßdancher hat hier sein Herz verludert, verloren;
Kinder gezeugt mit schwachen Fraun ....
Doch die Kirchen und Kramer stehn hart ivie atis Erz gehauen.
71
Verirming
Schwer zerrüttet vom Verirm im Kot der Gassen
stutzt sich meine J^üdigkeit am Kaigeländer
und ich friere schattendünn wie der Laternenstander
auf dem Asphalt der Terrassen.
Dirnen^ die wie lüsterne Schahale
meine hlinde Armut scheel umkreisen,
lassen ihren Feuerhlich vereisen
wenn am ^dund mir glühn die Fiehermale,
Oh, ich weiß,, daß sie mich bald beschmutzen werden
mit den Giften ihrer langgezogenen Flüche
und dem Schwaden ekelhafter Schnapsgerüche.
Fernher lärmts hetäuhend schon von Schutzmanns^ferden . . •
Lügnerisch vermähl ich mich der Lieheßlüge,
und es war nur Segnung, wenn mich jemand dann erschlüge.
72
EU
Bisweilen meng ich mich toie einer Ihresgleichen
hinein und hin hei Bier und seichter Plauderei
ein Lächler und ein halhverhaltner Schrei,
Ich lasse meine Härten so ivie schweren Rauch entweichen.
jKoch steht ein vvort wie Trost im Sj^iegel meiner Rede
und taut zurück und geht ganz leise in sich ein.
Doch langsam wird mein Auge ungenau und klein.
Ich hin mir seilst entfremdet. Liehen muß ich jede,
wie jede mich zu ihrem Auserwählten zählt.
Und dann kommt eine, die sich ganz mit mir vermählt.
Und sie ist jung und meine jungen Säfte kochen.
Auf einmal aber wirkt das Gift. Ich rase wie zerstochen
von Flu^h zu Fluch, bis den gehorstnen Iii^ensaum
der \veiosorunst ^W ahnsinn kältet wie gefromer Schaum,
73
O ihr aujges'^arten Ahendstunden
O ihr aufgesparten Ahenastunaen
Fronuntklarnntertes zu losen im Gentach
einer Frau, die stünaJicn nutzlos den geliebten JKamen sprach,
der in der Fahrik nur Zahl ist einem Triebrad aufgebunden,
O ihr aufges-^arten Abendstunden,
Traumzeit, die vergrämtes mondblau übertroj^ft
und durch müde Schläfen lustgewittemd kloßft,
daß die ausgelaugten Säfte wieder rot gesunden.
\vie vers'^ätete Kommunikanten
stürzen wir uns doj^^^elt eifrig in die lAlelodie
säßer Reden, die uns Abgespannten
wie ein hergewehter \viderhall, der Kindertage überschrie,
neu belobte Zärtlichkeit mit unverwandten
Streichelstrichen schenkt, bis wir, schon hingestürzt ins Knie,
uferlose vveltlichkeit und himmlisches Entrücken
wie gebrochenes Brot vom Saum gezückter Lij^j^en ;^ßücken.
74
\
>
jKachtgewitter
Dumpfe Stunde, da die vv achter schnarchen
und die runkeJsteme jah verglimmen!
Staat und steinerne Alleen schwimmen
durch den Tro^fensturz une Sintflutarchen,
All die Schläfer in den Schlaf gemachem
sind von fremder Schumle so gehalten,
daß die Atemzüge sich verschwächem
und die roten Säfte jäh erkalten.
Erst wenn Blitze jeden Traum zerstören,
fahren sie aus ihrem Feder^fimle
in des aufgerissnen Fensters Kühle,
Und dann schwillt ein seltsames Beschworen
durch das Dunkel und mit sturmverwehten
Lauten schluchzen Glocken: Laßt uns beten!
75
Jeden Abend
Jeden AlenJ reißt mich die Ziehharmonika
vom Schreihtisch zurück und klirrt meine Ruhe in Stiicke,
Jauchzen donnert, toie üher die EisenlaJinhrnlcke
Ex^reßzüge rasen. Und das Dunkel ist nah.
Und ich fiehre die morschen Treppen hinab.
Ich mochte mich mischen unter die Dirnen
und den Schweiß atmen von aussätzigen Stirnen
und vielerlei Frühgehurt wühlen ein Grab, »
Doch diese \v elt haßt mich. An^dauern zerschmettert meinKinnm
Ich kann nicht wollen. Ich hin nicht ich mehr. Ich hin
ein Dunkles grauenvoll dunkel eingerissen,
J\.ur die Kinder, die noch nichts wissen
von Diebstahl und Unzucht und ^Meuchelmord,
kennen meine Streichelhand wie ihr eigen VC^ort,
76
Ich will euch wie mit einem Pfeifchen
herlocken
Ich hohe aVe v/under, die euch heilen ttmrderu
am eignen Fleisch erßroht wie geile PesthaziUen.
Ihr aher ItrieeU in euch zurück durch die Pu^iJJen.
die alles kommen sehn wie mit gehuckten Bürden,
Ihr laßt euch futtern wie die Panther hinter Gittern
und balgt euch um das stinkige Gekröse.
Jeder Fluchtversuch dünkt euch eng utie eine f^adelose
und jede neu£ Henkerpose macht euch zittern.
Ich aher hin das VC^under, das eiich heilen ivürde.
Ich will euch wie mit einem Pfeifchen aus der Hürde
herlochen und zu unerhörten Tänzen reizen.
Ich will mit meinem vielverfluchten Ich nicht geizen,
wenn die, die wir zerstoßen und zerstören werden,
aufstarnpfen une Heere aller Gotterhimmel und J^enschenerden.
77
Chamhregamist
In dieses engen Zimmers ausgelaugter Luft»
Scm'mmeJ an V^änden, Bilder aus Basaren
und diese Frau mit ihrem Sich-mir-'offenlareny
und ihr Gemahl^ der algefeimte Schuft,
hin ich ein f^ensch noch, ist mir mein wirres Haar
nicht schon geschoren wie Sträflings glotzen'^
Ich fühle: meine zermürhten J^erven platzen
und meine J^uskeln magern wie ein Hungerjahr.
Immer muß ich durch die verhielten Scheihen
meine Äugen wie Lanzen brechen, s^itz versteift,
in die Pest, die dort unten reift.
Und ich werde hier hundert Jahre noch hleihen
und die yveihshrünste trösten, den Gatten hes^ein
und Drehorgel und Haß ivie die Kinder sein.
78
Die drei Sonette der Pfingstheiligung
Für Hans Ehrenhautn-DegeJe
I.
Die Saftzisteme harst. Und aus der Schafte Sprung
schoß Blatt und Blüte. Das hieß Frühling, erste Zone
im Ring des Jahres, Und die dunstunvfiirrte Krone
hoch auf des Horizontes hlauem Ku^ßelschumng
geriet in Feuerwallung. Siedler, alt und jung,
in Häusern eingekerkert, rissen Fenster ohne
Befürchtung offen, wie, wenn sich nun wieder lohne
lief atmen und ein Blick in weite jKiederung.
Und dann stieg man herah um sich in das Gewühl
hineinzumischen. Hand in Hand wie Gitters^rossen
den Dom entlang zu rasen, brausendes Gestühl
von Zweirad, Tramhahn, Autohus undjYLietskarossen —
Plötzlich fuhr eine vvolke auf, gewitterkühl,
und hat den Blitz wie Feuerzungen ausgegossen.
79
O ihr vom Feuer üoergossnen ^nlenscnenmassen
in Feiertagsgewanaemy Kinder an der Hand,
die müde sind toie vveitgewanderte im Land,
und Frauen, weich wie Rosenöl ätter anzufassen,
{.
O ihr gefühllos Femen, allem, anzu;^assen /
was Rohr heißt oder hinter Rädern rollt wie Sand:
nun dieser Strahlenschauer! Blitz und doch nicht Brand,
wie kam er neu euch auszuschenken, statt zu hassen!
vvar nicht verstimmt und war nicht Fluch, nicht Tod, nicht yvahn,
nur unbekanntes Streicheln, Segnung, neuoelohte
Kindsstuhenmelodie aus Biheln auf getan,
O dieser Strahl! Ur^fingsten einmal ausge^rohte
und weiter tausendmal j^rohierte Feuerhahn,
das war wie wenn die Stimme aller Erden tobte.
80
Da war auch nicht ein Hau^t erhoben^ das die Zeichen
der Heiligung ent^pfangen hatte vne ein ^duttermal
unsichtbar auf die Stirn gesägt. Und die den Saal
verließen, aus dem J^aritgedränge sich zu schleichen,
um flugs des Hinterhauses Kerker zu erreichen,
mit dem Symbol, behütet wie f^onstranz und Gral, ^
o, dieser eine Tag schnitt schärfer denn ein Stahl
und saß so fest wie Sporn in blutbeblühten yy eichen.
Und springen Blitze durch den Raum, ein kleiner Kreis,
und von Gesprächen auf bei magren J^ittagssuppen,
o yvorte, die man niem,als auszudeuten weiß,
zuweilen fallt es dennoch ah une SiloerschupPen
von \v orten eines Frommen; das ist dann ein Greis l
Die andern aher sitzen stumm herum wie GJieder^u^^
81
Der Stadtßark
Für Rudolf Zeck
I.
Der vveg steigt an: Terrassen, Villen^ yvaldvor^osten
und eine magere Allee und Himmel dann und wann,
j^och hangt das Banngeräuscn, das unten schrill zerrann,
wie ganz Gewohntes an den Lelegra^hen^fosten,
jKun hört es gänzlich auf zu sein, und Häuser, K.u;ftf erschnüre»
Der Himmel wolht sich rauchlos: dunkelhlauste Sicht,
Und schwer darin: ein ungeheures Grüngewicht
und yvind davor: o Orgel chor, o Ouvertüre!
Und ;^lotzlich trittst au ein: hetäuht und taumelnd hlind,
und so, als wuchs ein Flor her ah von deinen Brauen,
den ein \vildfremder S'^innt und immer weiter spinnt.
Und wie aus einer weiten Ferne hörst du schwach
das sanfte Flüstern von Fontänen und von Frauen
und blinzelst wie ein Kind dir lang die Augen wach.
82
IL
J^un Jtat der fruJie Krokus dah ovale /
und all die rundgewolhten Beete gelb lestemt,
Ziersträucher offnen sich und die Fontäne lernt
das S^iel des Auf- und nieders in der J^armor schale.
Und da und dort rollt ein verzierter Kinderwagen
und hält verstohlen vor der grüngestrichnen Bank
WO ein ^aar Grenadiere, blond und hlankf
den Lenkerinnen derhverlielte VC^orte sagen.
Und eine Braune, mit dem weißgehrochnen Blick
der Blinden und dem \X^inds^iel am geflochtnen Strick,
läßt sich vom Flüsterwehn die wächsernen vvangen roten.
Schon will ein Amselchor die Lenzkantate ßoten.
Und bald wird auch Geräusch von breiten Ävenün
wie ferne Brandung vor dem Rosenbusch vers^prühn.
83
Hier geht der VC^ind wie ein vergnügter Junge
durch das vertiefte ruhende Ronde/J
und horcht und wirft hold stodkend und hold schnell,
das schlanke Gras em^or in scnSnem Schwünge.
Und Fackelglut steigt hreit von den Altanen^
wogt und verschwistert sich in vagem Sinn
mit Ruß und Rauch und wird zur Tänzerin,
Und Frauen, die verliehte Feste planen,
kreisen die dunklen Gänge ein und wallen
mit praller Brust, als müßten sie gerührt
der wachen Kühle in die Arme fallen.
Und immer weher winken Bank und Lauben:
nun durch die tropfenden Akazientrauhen
hloden Gesichts der gelhe Vollmond friert.
84
IV.
Die Gärtner warben ihre Grahgeräte
erschrocken in aas Krause Zittergras,
als ein Gewitterzug das kühle J^aß
in jähem Schumng breit auf die Erde säte.
\vie Schluchzerhäche wühlten sich die Fluten
tief in das hurzgeschorene RondeV.
Und die uralten Bäume schrieen hell
unter des Sturmes hJanigezognen Ruten.
Am S;pringhrunnenhecken aber, das schneeweiß
sich ahhuh von dem Schwarz der Taxuswände,
schritt angstverstort ein blinder Bettelgreis
und suchte fingernd die verlorne S^ur,
his ihn in die em^gerechen Hände
mit voller ^X^ucht ein dünner Blitzstrahl fuhr.
f
85
V.
Des Stadt^arks hrache Blumenbeete gähnen
weit in das hlasse Abendrot hinaus.
Der Gärtnerbursche, im geflickten JFlaus,
hüllt die um frostig f/Hstemde Fontänen
ge^flanzten Rosenstämme in viel Strähnen
goldgelben Strohs vor wehem vC^intergraus,
Schon wittern \vinde um das Gartenhaus
herum wie ein j^aar hungrige Hyänen
und jagen die den bröckligen Kaminen
entsßrungnen Rauchgewolke kreuz und quer,
bis sie ins Strauchwerk fallen wie Gardinen,
Und eine fremde Feuchte schwillt daher
und scheint zurück aus den bestürzten indienen
der ^X^allenden und macht das Denken schwer.
86
VI.
Auf weißen Fliesen stekn viel ^damiorsäuJen,
die einstmals, da noch Frühling, Sommer war,
Lauhhäume hießen und aas wechselvolJ gefleckte Haar
verloren haben in den vvetterfäulen.
Und diese fröstelnden versteinten Schäfte,
zerschlitzen nun den aufgeblähten Sack,
dran rot und rund, wie ein Verschluß aus Siegellach,
die Sonne klebt: Geri^ verpuffter Strahlenkräfte,
Und wie es niederwirbelt und geschlossner kreist '
und das noch Ragende mit Leere übereist,
lärmt Hall von Schlittschuhläufern auf den glatten Flächen,
Und ^ehvermummU Kinder frohen Schliddern auf den Bächen.
Und hinter Pferden, morgenrittleschwert.
stolzieren Ruhen glänzend schwarz wie frisch geteert.
87
Sackträgerin
Äntwer^er Impression
I.
Sie schwankte wie ein Rohr den Damm entlang,
der schwarzhevoTkert war von Ausgesj^errten:
Fronsi/aven, die an dumpfen Fesseln zerrten
dran Glied um Glied wie sprödes Glas zersprang,
Sie bog das ungeschnürte Schenke l;paar
dem Rhythmus zaghaft hingesetzter Schritte
und tat behutsam, daß nicht niederglitte
die Last auf dem zurückgestrichnen Haar.
Doch ihre Äugen rissen die Gesichter
der Tagelöhner wie zwei Fackeln auf
und hinter den halboffnen Li^en stand
ihr rotes Herz wie zum Verkauf.
Und allen die geblendet waren vom Sßiel der Lichter,
warf sie es lachend in die offene Hand,
88
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Sie tanzte wie ein Stern den Damm entlang
und so, daß jeder Blick ihr folgen konnte
den sie im gleitenden vorühergang
zärtlich entzündete und grell besonnte,
Sie hielten all ihr rotes Herz umkrampft,
his der zermürhte Tag nerunterhrannte;
dann sind sie stumm ins Tal liinahgestam^ft
wie Trunkene und wie vveltaogewandte.
J^ur ein Blutjunger schlich sich in das Haus
der Trägerin, auf daß sie nicht entrönne
und auch kein andrer sie zuerst gewönne.
Er hlieo darin und liehte, bis ein Strauß
^ur^umer Rosen alle Giebel krönte,
und trug ein Glück mit fort, das seinen Tag verschonte.
89
Sie riß den Hauen vornang von den Scneihen
und schoh den Riegel sacht aus dem Verschluß
und ließ den J^orgenwind in hreitem Fluß
durch des Gemaches dumpfe Schwule treiben.
Und ihre schmalen lustzerhissnen Lißjf>en
tranken den J^orgenduft wie kühlen Vl^ein;
doch ihr Gesicht hlieh hart verschlossen wie Gestein,
und nur das Herz schlug heftig an die R.i'^^en,
Schlug noch den letzten Takt der Liehestanzet
getanzt mit dem Geliehten auf dem Pfühl,
das nun dahin welkt wie zerpflückte Kränze.
Dann raffte sie die Kleider vom Gestühl
und trug das Unversehrte ihrer Brüste
unter der Last des Fronens wiederum längs der Küste*
90
Der Gefangene
(Mach Paul Verlaine)
Der Himmel über dem Dachfirst dort
funkelt wie hlaue Seide,
Ein Flüstern üher dem Dachfirst dort
schaukelt den V(/i^fel der VC^eide.
Eine Glocke, geschnellt durch den Himmel dort,
klingt so wie Traum und Trauer.
Ein Vogel, versteckt in der vveide dort,
singt sich in selige Schauer.
J^ein Gott, mein Gott! Alles liegt frei
in Sonne und sattem Behagen,
Und das ist die Stadt dort mit vvagen
und vv ahnsinn und Kindergeschrei,
Doch du hier am Gitter, verweint und hleicm
was hast du nur angefangen
mit Jugend und Jubel und Pur^urwangen?
O du hier am Gitter, verweint und hleich.
91
Der jVlorder
Für iC. E. J^eurer
In Zwilch gesackt und Ketten an den Fußgelenken^
so leot er tags. J\.acnts wird er an die Bank geschnürt
und jeden uyiorgen in den Hof hinahgeführt,
um rundgangs die verkrampften Glieder einzurenken.
Der Hof ist ein Quadrat, von j^auerwerh umgittert.
Und in der ßditte gähnt ein runder Rasenfleck.
Ein dürrer Kirschhaum steht darin, ganz ohne Zweck,
und eine Bank, rostüher laufen und verwittert.
Der Häftling muß sich drehen an der Kette
wie ein Sekundenzeiger auf dem Zifferkreis;
indes der Blick des vvachters streng und heiß
sein j^ienens^iel anhohrt und Stachel wird und Klette.
Doch willenlos laßt er sich so den Leih befühlen
und das Gesicht, darin jedoch kein J^uskel zuckt.
Die Hände hinterrücks verschrankt, den Ko;pf geduckt,
dünkt ihm die Zeit wie eines Stroms Vorühers^ülen.
7\.ur manchmal, wenn der Lärm helehter Ävenüen
aufdonnernd gegen das verrammte Tor anspringt
und der verhuhlte vvind den Duft herüherhringt
von Garten, die verschlossen in der Ferne blühen;
92
. y -^''f^S^fy^.
oder die Drossel auf dem J^auerrand sich selig flötet,
wird ihm das oißchen Lehen so verrucht gem,acht
und von den J^enschen anges^ien, verflucht, verlacht:
daß er sich auf die Steine wirft wie hlitzgetotet.
Und alles was er draußen weiß an hunten Dingen
und Frau und Kinder arm und frierend im Spital,
grabt sich in seine Stirne wie ein glühes ßd.al,
so daß sie schmerzt wie nachts die Füße in den Ringen,
So wie ein Tier muß man ihn in die Zelle schleifen.
Er hat nur einen VC^unsch und tvünscht ihn fort und fori;:
daß ihn ein J^esser träfe, heimlich wie ein ^Alord,
eh Henker sein Genich. dem Beil entgegensteifen.
93
Die greise Frau
Sie zehrt vom Schatten einer Zeit, die hlühend war.
\vas einst aus S^iege/n wie l^aaonnenzüge lugte»
ist Acker nun, darin ein Schicksal Rillen fugte,
wie auf dem Brachfeld Furchen grabt des Pflügers Schar.
Ihr Lehen scheint im vveiterwandem still zu stehn.
Und doch ist dieses scheinbar Träge ein Besinnen,
ein emsiges: Sich-j^rüfen und ein Räckwärtss^innen
von Fiden. dran sich hmUrhunU Traumfiguren drehn,
Sie fühlt es tief: es war von Lebensanbeginn
ihr vverh schon aufgezeichnet wie auf Schief er j^latten
und sie: der Zeichen fingernde Entzifferin.
Und das Entzifferte strahlt klar im Vviderschein
aus dem bestürzten ^d.ienensj^iel und wurde Schatten
und geht gelost und wie Erloste s in sich ein.
94
Die loten
Die tüir verließen und sie schnellen ^dunds
in Lust und sinnlos ningelehtem Tag
vergaßen und nicht ivissen, was zerbrach:
sie waren einmal mitten unter uns
und standen groß tüie Sterne auf der yvacht.
Sie kamen weit und gehn vielleicht noch weit
und Ichenjakre ohne Jahreszeit
in einem Dunkel kühl und ahgedacht.
T^ur Regen, der schwer an die Scheiben schlagt,
weckt ihr Gedächtnis, bis sich etwas regt,
das langsam wachst und \ville wird und ßdacht.
Und so wie fremde Schritte durch die Tracht
hinPohem, fä?k ein armes Wort und klingt ....
ein VC^ort, das alle \(/elt zum VC^einen zwingt.
95
Du mit der Dornenkrone ,
(Mach AJhert Verwey)
Du mit der Dornenkrone auf dem Hau^t,
hleiclillutig Antlitz, das die fahle Tracht
wie eine Flamme s;^altet, welche anlacht
hat Dich mit soviel Schönheit rot helauht?
Du grenzenlose Liehe, die der Hohn
der S'^otter niemals dunkelt, o so sanft
nickst Du vom ß^arterstamm, wie auf dem Ranft
sich Blumen wiegen: Gottes und ßdariä Sohn.
Flamme des Leidens Du in diesem All!
Blühender Schmerz, gepflanzt auf Golgatha!
O Lieheswunder, das noch nie geschah!
J^ich trifft des Blutes zager Iropfenfail
wie dreimal ^X^ehe und ich fühle tief beschämt,
wie Du mich anschaust: o, so selig, so vergrämt.
96
Der Priester
Er ist ein Brand, der ewig weiter zehrt
vom Abglanz tausendjähriger Gesichter.
Er ist der J^esse g/äuhiger v errichter
und wird von Gläubigen wie Gott verehrt.
Er schöpft die VC^orte, die er weise wählt,
aus Goldgefäßen wie erlesene Sj^eisen.
Sein Schmalgesicht ist fahl und wie aus Eisen
gehämmert und mit Härten üherstählt.
Gehärden wachsen stark aus seiner Hände Samt
und wuchten zum Gerüst em^or,
darauf sein hagrer Leih hreuzhrumm genagelt ist.
Und ehe noch der große Sänger auf dem Chor
die Stimme orgelnd anhebt, wird ein neuer Christ
hinausgehoren und entflammt.
97
Die jungen jKonnen heten:
Du Auserwähher, Blasser an dem schwarzen Holz,
J^enscnweraung und von j^enscJien angesj^ien:
sieht die wir hier in Bußzerknirschung knien,
wir opfern freudig Scham und allen J^adchenstolz,
yvir wollen so wie Kinder sein und uns ganz hüllenlos
Dir offenbaren und Dich oitten: wähle . . wähle
die Schönste unter uns, daß sie sich Dir vermähle
und daß dann fruchthar werde ihr verschlossner Schoß.
yvir olühn und heten blühend in Gewissensnoten
tagtäglich zu J^aria, der geschwächten J^agd;
doch unsre abgedämmte Lust läßt sich nicht toten.
Du bist so groß und bärtig anzuschaun im Lichterglänzen,
O wähle . . wähle, eh wir alt sind und betagt,
die Schönste unter uns, daß wir sie grün bekränzen.
98
Der Eremit
O grüne Einsamkeit, in die ich mich vergrub
vorm Auforuch hosen Bluts und J^arter quälen.
Du bist nicht Erde mehr mit Lärm und Prahlen
verruchter Dinge von Beelzehuh.
ßdein Angesicht, von ;purem Glanz umflossen,
sieht all und all nur unhepecktes Blau
und volle vvi^fel. Tage fallen aus der Schau
und sind im vv andern wie ein Ring geschlossen.
Mein Haus schafft Raum die Dinge zu empfangen.
die zwischen Al.enschen namenlos verklangen;
im Spiegel meiner Reden stehn sie groß und zahm
und strahlend auf, Gott ist ihr Bräutigam
und füllt sie an mit Tränen, die den Rest der Erden
wegspülen, daß sie Bild von seinem Bilde werden.
99
Der Gottsucher
Ich nahe Dich gesucht wie die Geschwächten,
die fronzer schlagen dem Gewerk entflohn
und war zerknirscht wie der verlorne Sohn
da ich Dein Bild sah, tief in Brunnenschächten,
Ich ließ viel Eimer auf- und niederfahren
und fing das Fließende in ein Gefäß
und war in hlinder Gläuhigkeit gemäß
den Suchern, die sich ;priesterlich gebaren.
Ich wähnte Dich wie ßdenschenwerh gestaltet
und haute der Gestaltung leni'^el und Altar.
Ich hahe Tag für Tag dem O^ferdienst gewaltet;
indes das Innerste, von jeder Schürfung har,
mählich verlodert ist und ganz erkaltet,
und ich ein Vielgenarrter unter f^arren war.
100
Der Philosoph
Da Du nun in mir hist und das Gefrage
hinfloß wie letzter Schnee im Frühlingsschein,
soll niemand mehr mir Schmerzgenosse sein
und das vergangne fem wie eine Sage.
Ich will mich ganz auf meinen vvillen stützen
und s-prießend wo in grüner Landschaft stehn
und wehen, un'e die Flüsterwinde wehn
schroff über Hügel und versum-^fte Pfützen.
Schnell ehrtet sich der Leih zur Himmel fahrt
und grüßt das f^odemde als Uhertvinder,
der alles Irdische mit Erde j^aart.
Denn Fleisch ist Gras, das hinwelkt und verdorrt.
Und nur das „Du* in mir zeugt schlanke Kinder
und leht unsterblich in den Kjndern fort.
101
"7^!w??'-*/
Berichtigung
Auf Seite 68 ist die erste Zeile der fünften Strophe wie folgt
abzuändern :
Und wie gestellte Starre angstverstorter Arme
J^f!B'?»\-^ -■*■;':■■ ■•■ .:-^'-^ : ■ ■'■■-■■ •'■ '-•■^^i'.--'-}-'^/^''-':\'ir"_^~f^^'^^
Inhah
Das grüne Ufer,
Es kam eftiWmd 7
\Kralavorfruh1mg 8
Die erste Lerche 9
Gegen Ostern 10
Junges Brot 11
J^aimorgen 12
Lanaschaft 13
Junimorgen 13
Dorf im Mittag 14
Reife Zeit 16
Das verlassene Vaterhaus 17
DieMükJe 18
Lielerjuli 19
Mondhgende 20
HeVe J^onanackt 21
Schwarz huh sich ein Tannenwald 22
ÄJte Frauen im Kartoffelfeld 23
Das Brothacken 25
Ballade zur ^ackt 26
Herhstkühler Tag im September 28
Oktolerfrühe 29
Gewitter üherm Dorf 30
Früher Herbst 31
Bettler im Spätherbst 32
Sägemühle am herbstlichen Fluß 33
Wald im Herbst 34
JHovemherwind 35
J^ovemhemacht 36
\vinterweh 37
Heilige \vintemacnt 39
Zwischenspieh
Erheil 43
Da sprang die Gimme deines f^ieders 44
Hafen ^ . . . 45
Deine Augen sind ein Komgrün weit 46
Dein f^und ist Sakrament 47
\yir ducken uns tief 48
VC^andJung 49
Herdfeuer 50
Ich weiß die Scnicksa/sJinien 51
Und die T^ackt kommt üher uns 52
Die junge Frau sftrack 53
OtrakJensckauer unserer Blicke loschen lange schon 54
Das gehirgichte Ufer.
Ich war ein Bauer 57
Heimatflucht 58
Bahnfahrt 59
Erstes Erlehnis 60
Der Hafen 61
Schiffswerft 66
Die nüchterne Stadt 67
Silhouette 68
Das Gardinenweherdorf 69
Fahrikstädte an der \f/u§^er 70
veHrrung * -^
EieJ 73
O ihr aufgesparten Ahendstunden 74
T^achtgewitter ' ^
Jeden Abend ^^
Ich iviJl euch wie mit einem Pfeifchen ' «
Chamhregamist ' "
Die drei Sonette der Pfingstheih'gung ^^
DerStadt^arh ^^
SachrägeL ««
Der Gefangene ' "■'
Der Morder ^^
Die greise Frau "^
Die Toten ^^
Du mit der Dornenkrone ""
Der Priester ^ ^
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Der Philosoph ^^^
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